Spätsendung mit Giordano Bruno
Kategorie:
Belletristik
Bestellnr:
21000
Autor:
Henkel, Hans-Eberhard
Ausführung:
176 S., kart.
ISBN:
978-3-933037-62-6
Verlag:
Angelika Lenz Verlag
14,90
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*incl. 7% MwSt
Inhalt:
Erzählung. Zwei Freunde kommen bei einem Treffen in London zufällig auf Giordano Bruno zu sprechen. Die kühnen Gedanken des revolutionären Philosophen regen die beiden an, seine Ideen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Da er den meisten nur durch seinen Märtyrertod auf dem Scheiterhaufen der Inquisition bekannt ist, entsteht die Idee, seine wichtigsten Themen, die vor 400 Jahren umwälzend waren und auch heute noch aktuell sind, in einer Fernsehsendung deutlich werden zu lassen.
Die Erzählung verbindet eine spannende Geschichte mit wichtigen Informationen über den berühmten Philosophen Giordano Bruno und seine Epoche machenden Lehren.
Rezension:Rezension 1:
Eine Lehre mit viel Zündstoff
Henkels Buch über Giordano Bruno
Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Vor mehr as vier Jahrhunderten starb Giordano Bruno auf dem Scheiterhaufen. Ein "Ketzer", dessen Bücher von der katholischen Kirche auf den Index der verbotenen Schriften gesetzt wurden. Auch heute enthalte seine Lehre noch jede Menge Zündstoff, ist sich Hans-Eberhard Henkel sicher. Und so hat der 76-jährige ehemalige Lehrer der Geschwister-Scholl-Schule ein Buch über den radikalen Aufklärer geschrieben: "Spätsendung mit Giordano Bruno".
Zu den Thesen, mit denen Bruno auch bei den heutigen christlichen Kirchen auf wenig Gegenliebe stoßen würde, zählt das Verständnis von Jesus. Für den Italiener sei dieser nicht der Sohn Gottes gewesen, sondern eine historische Person, sagt Henkel. Eine Annahme, die seinem eigenen Verständnis entspricht. Denn der Autor sieht sich selbst als Christen - aber "nicht im dogmatischen Sinne". Dieser Vorbehalt trägt auch seine Vita: Nachdem Hans-Eberhard Henkel sein Theologie-Examen gemacht hatte, beschloss er, von einer kirchlichen Laufbahn Abstand zu nehmen. Stattdessen wurde er Lehrer, unterrichtete Geschichte und Religion.
Den Glauben an Jungrauengeburt und Auferstehung teilt Henkel nicht mit den christlichen Kirchen, doch bleiben die religiösen Fragestellungen, die ihn leidenschaftlich beschäftigen. In diesem Zusammenhang entstand das Buch über Bruno - ein Roman, in dem die Lehre des "Ketzers" mit der Gegenwart konfrontiert wird.
Als Medien nutzt der Autor zwei Romanfiguren, die beiden Freunde David und Jochen. David, ein Frauenheld mit Liebeskummer, weiß viel von Giordano Bruno. Bezeichnenderweise streift er dabei auch den wenig asketischen Lebenswandel des Pantheisten, der mit der Vorstellung brach, dass der Mensch im Mittelpunkt der Schöpfung steht. David über Bruno: "Er stand voll im Leben und liebte es, genoss Frauenliebe, Geselligkeit, Kunst und alles, was schön war."
Während der Leser so im Gespräch der beiden Freunde viel über Bruno erfährt, sächst in Jochen die Idee, den Aufklärer zum TV-Thema zu machen. Drei Talkshows mit Vertretern aus dem beiden großen Kirchen, Naturwissenschaftlern, einem Schriftsteller und einem Psychotherapeuten sind die Folge. Am Schluss zieht David das Fazit, wonach die Lehre des Italieners auch bei den heutigen Theologen wenig Widerhall findet: "Gegen den Fels ihres dogmatischen Starrsinns brandeten die Einsichten Brunos vergeblich an, und sie waren stolz auf ihre Glaubensstärke." Verständnis findet David nur bei einem protestantischen Professor. Die Prognose: "Es würde der christlichen Wunderlehre so gehen wie den antiken und barbarischen Göttermythen, die heute nur noch als Metaphern und Sinnbilder, nicht mehr als Glaubensgegenstand taugten."
Dieser Satz enthält viel Stoff zum Diskutieren und Streiten. Auch in Kirchengemeinden würde Henkel gerne über sein Buch, über Giordano Bruno und seine Lehre reden: "Mal sehe, ob mich jemand einlädt."
Aus: "Westfalen-Blatt", Mittwoch, 25. Juli 2007
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Rezension 2:
Von Bruno fasziniert
Hans-Eberhard Henkel verfasste eine Erzählung über den Renaissance-Philosophen
von Thomas Dohna
Herford. So richtig will die katholische Kirche von Giordano Bruno auch nach einigen hundert Jahren noch nichts wissen. Diese Erkenntnis hat Hans-Eberhard Henkel bei seinen Nachforschungen über den Theologen und Prediger gewonnen. "Katholische Verlage wollten mein Buch nicht annehmen", sagt der Autor.
Das Buch, das Henkel über Bruno geschrieben hat, ist kein philosophisch-wissenschaftliches Lehrbuch über Giordano Bruno. Es ist eine Erzählung: Zwei Freunde kommen auf ihn zu sprechen und dabei auf die Idee, dessen Lehre einem breiteren Publikum nahe zu bringen. Sie planen eine Fernsehsendung.
Das Buch erinnert in Anlage und Ziel an die Bücher des norwegischen Autors Jostein Gaarder ("Sophies Welt"). Mit Hilfe der Erzählung sollen philosophische Thesen bekannt gemacht und diskutiert werden.
"Ich habe meinen Unterricht auch immer narrativ gehalten", sagt Hans-Eberhard Henkel. Der 76-Jährige war Lehrer für Geschichte und evangelische Religion an der Geschwister-Scholl-Realschule in Herford. Natürlich habe er im Unterricht nicht wie für das Buch eine Rahmenhandlung erfinden können. Geschichte zu erzählen sei für die Schüler aber interessanter als Daten und Fakten abzuhandeln, Giordano Bruno sei aber weder in Geschichte noch in Religion behandelt worden.
Auf den Philosophen ist Henkel durch sein Interesse an der Renaissance gestoßen. "Ich habe mir überlegt, was machst du im Ruhestand?" Er stieß auf Giordano Bruno und war fasziniert. "Ihm eilte ja der Ruf eines Ketzers voraus", sagt Henkel. Bruno habe zwei Jahre an der Universität Wittenberg gelehrt, wo auch Lutzer Professor war. Dennoch hat Henkel während seines Religionsstudiums nie etwas von Bruno gehört. "Als ich von ihm las, habe ich gedacht: Der Mann hat etwas zu sagen", berichtet Henkel.
Der Herforder vergrub sich in der Bibliothek der Universität Bielefeld und studierte Brunos Schriften. Dass Bruno schon vor mehr als 400 Jahren das Universum als mit unendlich vielen Planeten angefüllt ansah, dass er die Heiligenverehrung ablehnte, beeindruckte Henkel. Dass Bruno die Gottessohnschaft Jesu leugnete und die Marienverehrung und die Trinitätslehre, also die Verehrung Gottes als Vater, Sohn und heiliger Geist, als Menschenwerk ansah, interessierte Henkel sehr: "In Brunos Ethik spielt das Wort Liebe eine große Rolle."
Das Buch "Spätsendung mit Giordano Bruno" ist nicht das erste Werk Henkels. In "Breslau, Flucht und Wiederbegegnung" berichtet er über seine Erfahrungen mit der schlesischen Stadt. In "Schaffgotsch und der Schatten Wallensteins" porträtiert er einen General im 30-jährigen Krieg. Wie es einem ergehen kann, der ein Buch auf den Markt bringen will, schildert Henkel in "Schrifsteller werden - ein herrlicher Traum". Darin berichtet er, wie es ihm mit seinem ersten Bruno-Buch gegangen ist. Dessen Verlag hatte sich die Druckkosten teuer bezahlen lassen, aber kaum Werbung betrieben. "Das Buch hat sich ganz schlecht verkauft", sagt Henkel. Ein anderes Schicksal erhofft er sich für sein neues Bruno-Buch.
Aus: "Neue Westfälische", Dienstag, 2. Oktober 2007